
Die Geburtsstunde des
Deutschen und des Altdeutschen Schäferhundes
Der Deutsche Schäferhund ist
hervorgegangen aus der Fülle der verschiedenen Hundeschläge der
Bauern und Hirten, die im immerwährenden Kampf ums Dasein und um
Fürsorge für ihr Vieh, oft die einzige Habe, gehalten wurden.
Ende 1891 schlossen sich zum ersten Mal einige
Schäferhundfreunde zu einer Vereinigung zusammen, die nach
einiger Zeit jedoch wieder auseinander fiel. Das Interesse an
den Schäferhunden war von da an geweckt, kam man damals schon zu
der Erkenntnis, dass es sich bei den Schäferhunden um gelehrige
Gebrauchshunde handelte.
Am 22. April 1899 wurde in Karlsruhe eine Hundeausstellung
ausgerichtet. Unter den Nennungen waren auch einige Exemplare
eben dieser Schäferhunde. Einer der vorgeführten Rüden war
Hektor Linksrhein, genannt „Horand von Grafrath“. Dieser wurde
später zum Stammvater der Rasse erklärt.
Damals war das für die Zucht vorhandene Hundematerial recht
unterschiedlich: In Thüringen befand sich ein Stamm, der
„Alt-Thüringer Schäferhund“, mit Stehohren, von kleiner
untersetzter sehniger Gestalt mit wolfsgrauer Farbe; ein Hund
voller Aktivität. Dann gab es noch einen zweiten Stamm, den
„Alt-Württemberger Schäferhund“, mit Schlappohren und guter
Rutenhaltung, kräftigen Knochen, guter Hinterhand und flottem
Gang.
 |
 |
Man fand bald heraus, was dem eigentlichen
Schäferhund zur damaligen Zeit fehlte; und so kreuzte man die
beiden Hundestämme, den Alt-Thüringer mit dem Alt-Württemberger.
In der ersten Zeit wurde mit Hunden gezüchtet, die erhebliche
Körperhöhen aufwiesen und mit einer Behaarung von Kurzstock über
Langstock bis Langhaar, sowie Rau- und Zotthaar ausgestattet
waren. Zu dieser Zeit war es noch egal, welches Haarkleid und
welche Farbe die Hunde hatten. Erst mit der Zeit schälte sich
auch ein äußeres Zuchtziel heraus: Der Deutsche Schäferhund
sollte möglichst wolfsähnlich und stockhaarig sein. Alle anderen
Farbvarianten und Haarlängen waren bald nicht mehr beliebt. Und
so wurden nach und nach alle weißen, schwarzen, gelben,
zotthaarigen, langhaarigen, langstockhaarigen und rauhaarigen
Typen aus der Zucht verdrängt.
Alle anderen Varianten bis hin zum Harzer Fuchs überlebten nur
in der Obhut von Schäfern und Clubs, die aber gegen die damals
wie heute herrschende Klasse keine Chance hatten., ihre
Schäferhunde auch offiziell als Rasse anerkennen zu lassen.
Der (langstockhaarige) Altdeutsche Schäferhund hat also die
gleichen Vorfahren wie der stockhaarige Deutsche Schäferhund und
wird nach dem gleichen Internationalen Rassestandard für
Deutsche Schäferhunde gerichtet wie der stockhaarige.
© Heinrich Gepert (1999)